Eutritzscher Rundblick Seite 8 August 2025 Schneiders Zeitblick eitbl Schwejk im Dritten Weltkrieg g Ich stelle mir gerade vor, was der brave Soldat Schwejk wohl e Soldat Schwejk wohl zu den gerade ausgebrochenen Kriegsvorbereitungen sagen würde. Er würde sich verwundert eine Pfeife anzünden und denken: Mein Herr Oberleitnand hat immer gesagt, ihr Hornochsen, Enthusias- mus kann in solchen Zeiten behördlich befohlen werden! Das wird etwas Wunderbares sein, wenn wir für seine Majestät, den Kaiser, fallen werden. Na ja, der Kaiser, auf den die Fliegen geschissen ha- ben, ist Geschichte. Aber ob es auch noch so wunderbar ist, wenn unsere jungen Menschen für den verehrten Herrn Bundespräsiden- ten ins Gras beißen müssen, wage ich doch zu bezweifeln. Damals haben sie den Erzherzog Johann erschossen, um einen Grund für Krieg zu haben. Heute genügt es schon, wenn sich die Nachbarn die Köpfe einschlagen, um mit ins Feld zu ziehen. Des- halb gilt damals wie heute, ein Soldat darf nicht selbst denken. Für ihn denken seine Vorgesetzten. Der Erste Weltkrieg wird in einigen Dokumentationen der „Kleine“ genannt. Aber für die, die ihn nicht überlebt haben, war er groß genug! Wenn jetzt einer denkt, er sei krank und könne nicht in den Krieg zie- hen, dann sei an Josef Schwejk erinnert. Der hatte Rheuma und muss- te sich vom Stabsarzt belehren lassen: Das ganz Volk ist eine Simulan- tenbande! Da hilft nur Magenauspumpen und ein kräftiges Klistier, damit sich das Rheuma erschrickt und fl ieht. Deshalb stellte er lako- nisch fest: Ich bin bis auf die Füße ein ganz gesundes Kanonenfutter! Im Physikzimmer meiner Schule hatten kluge Leute den Spruch Al- bert Einsteins über der Tafel angebracht: „Der Zweite Weltkrieg hat 20 Millionen Tote gekostet. Wenn es zum Dritten kommen sollte, Bitterfelder Straße 17 · 04129 Leipzig Telefon: 0341/25 69 88 22 · Handy: 0162/43 59 042 info@physiozentrum-amende.de · w w w.physiozentrum-amende.de Karikatur von Ulrich Forchner, Juli 2025 wird der Vierte mit dem Steinbeil ausgetragen!“ Doch solche Weis- heiten sind heute nicht gefragt. Da ist es einfacher, die Menschen mit bunten Fahnen und einer diversen Lebensweise abzulenken. Apropos bunte Fahnen. Im Film treff en Schwejk und ein russischer Soldat aufeinander und stellen fest, dass eigentlich nur die Unifor- men verfeindet sind. Die Menschen, die darin stecken, sind es nicht. Da stelle ich mir vor, wenn einer unserer vielfältig-bunten Soldaten auf die Russen triff t und anbietet, erst mal einen Prosecco zu trin- ken. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass es nur kurz „bumm“ macht, und der freundliche Gastgeber gehört der Ver- gangenheit an. Schwejk sagte damals, ich bin froh, dass wir pünktlich in den Krieg fahren. Sonst könnten wir womöglich noch zu spät kommen, aber wenn wir fest zusammenhalten, dann ist der ganze Krieg nur wie ein Spaziergang über den Wenzelsplatz in Prag. Dann ruft er noch sei- nem Freund zu, wir treff en uns nach dem Krieg um sechs im Kelch – oder besser doch ein halber sieben, der Krieg könnt’ etwas länger dauern. Nach Kriegsende triff t man sich tatsächlich im Kelch und Schwejk fragt so beiläufi g, ob man schon weiß, wer gewonnen hat. Aber sein Freund meint, er habe nur verloren, nämlich sein rechtes Bein. Krieg ist nur etwas für reiche Leute, brummt Schwejk. Man hat kräftig ver- dient und es ist auch gelungen, die eigene Familie aus dem Kampf- getümmel herauszuhalten. Alle anderen haben verloren. Den Krieg werd’ ich wochenlang nicht vergessen, sinniert er nachdenklich. Dass auch Sie, liebe Leser, den letzten Krieg noch nicht vergessen ha- ben, hoff t herzlichst Ihr Jürgen Schneider (schneiders-zeitblick@web.de) Schuhhaus seit 1991 Der Text ist Satire im Sinne des deutschen Presserechts unter Verwendung von Passagen aus: „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ von Jaroslav Hasek. Schuhe für die ganze Familie – Räumungsverkauf Sommerware – – Räumungsverkauf Sommerware – ALLE SOMMERSCHUHE UND SANDALEN HALBER PREIS ! ( Damen, Herren und Kinder ) Delitzscher Straße 66 · am Eutritzscher Zentrum · Tel. 0341 / 9111145 Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.30–18.30 Uhr · Sa 9.30–12.30 Uhr Häusliche Krankenpfl ege & Seniorenbetreuung seit 1996 Inh. Romy Pank Wir versorgen Sie zu Hause, vor allem in: Eutritzsch und Gohlis und bieten auch Betreutes Wohnen Delitzscher Straße 37 | Tel. 9 12 99 23 www.pfl egedienst-romy-list.de